Friedrich II.

 

Der preußische Kronprinz Friedrich war im Jahr 1736 24 Jahre alt. Er hat einen Fluchtversuch aus Berlin hinter sich, eine Haftstrafe verbüßt (angeordnet durch den eigenen Vater) und befindet sich als Regimentskommandeur in Ruppin. Nach anfänglichem Widerstand ist er verheiratet mit Elisabeth Christine von Braunschweig - Bevern und der Vater genehmigt ihm nun ein angenehmes Leben auf Schloss Rheinsberg.

Im Jahr 1718 hatte François Marie Arouet seinen Nachnamen umgeformt indem er aus dem " u" ein "V" machte, das "j" durch ein "i" ersetzte und das Ganze zum Namen Voltaire umgruppierte.Bereits im Jahr 1736, in der Rheinsberger Zeit, begann der Briefwechsel zwischen einem der berühmtesten Philosophen und dem zukünftigen König und die Beziehung währte über fast ein halbes Jahrhundert.

Die Ideale der Aufklärung, für die Voltaire stand, fanden in Friedrich ihren glühendsten Anhänger: " vorurteilsloses Denken, Toleranz, Erlösung des Menschen vom Joch scheinheiliger Autoritäten, tätiges Verantwortungsgefühl, Genuß des Diesseits."

Dieser Umstand der geistigen Nähe des Königs zu einem der wichtigsten Wegbereiter der Aufklärung bildete auch den Nährboden für das Gedeihen der berühmten musikalischen Kultur am Berliner Hof. Friedrich gelang es die unterschiedlichsten Musiker an seinen Hof zu binden und ermöglichte es, daß in Berlin und Potsdam eines der musikalischen Zentren Europas gedieh.


Johann Joachim Quantz, C.Ph.E.Bach, C.H.Graun, J.G.Graun, F.Benda, Fr.W.Marpurg, J.Fr.Agricola und viele andere Musiker bereicherten mit ihrem Können das Musikleben Berlins und prägten, jeder auf seine Weise,diese Zeit zwischen der ausgehenden Epoche des Barocks und einem unbekanntem Neuen, das sich mit neuen Tönen aus dem Süden des Landes (Mannheimer Schule und später die Komponisten der Wiener Klassik) vernehmen ließ.
Friedrich selbst komponierte 121 Flötensonaten, 4 Flötenkonzerte, eine Symphonie und noch einige andere Werke und er tat dies nicht schlecht, hatte er doch in Quantz einen außerordentlichen Lehrer und Berater. Seine Werke waren ausschließlich für den Eigengebrauch bestimmt und wurden erst in späteren Zeiten gedruckt und veröffentlicht (erstmals vermutlich 1889).

Die Beziehung zu Voltaire über diese lange Zeit hin - sie sahen sich in ihrem Leben fünf mal - war nicht unproblematisch. Friedrich ließ den Freund sogar einmal gefangen nehmen, aber auch nur ein Voltaire konnte dem kriegführenden König zurufen: " Werden Sie denn niemals aufhören,Sie und ihre Amtsbrüder,die König, diese Erde zuverwüsten,die Sie, sagen Sie, so gerne glücklich machen wollen ? "

Daß die beiden großen Männer eine tiefe unverbrüchliche Freundschaft verband, zeigt Voltaires letzter Brief (einer von vielen Hundert) vom 1.April 1778 :

"...Es ist amüsant,daß ich mit vierundachzig Jahren zwei tödlichen Krankheiten entronnen bin. So ergeht es einem, wenn man sein Leben Ihnen geweiht hat; ich habe Ihrer gedacht und ward gerettet.(...) Leben Sie länger als ich, um all die Reiche, die Sie begründet haben, zu befestigen. Möge Friedrich der Große der unsterbliche Friedrich sein ! ..."

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